REDE DES UNGARISCHEN KULTURMINISTERS JÓZSEF HÁMORI ANLAßLICH DER ERÖFFNUNG DER UNGARISCHEN PAVILONS DER 51. FRANKFURTER BUCHMESSE 1999

 

Für uns ist eine große Freude, daß Ungarn das Schwerpunktland der 51. Frankfurter Buchmesse ist. Eine Freude, da wir und präsentieren können. Eine Freude und eine Herausforderung, denn eine Woche lang – und wir hoffen, daß es länger als eine Woche dauern wird – wird man auf Ungarn achten. Genauer gesagt darauf, was wir zur Messe mitbringen. Mehr als 10 000 Bücher, Musik und bildende Kunst, Filme, Photos, Theater und Tanz.

Die Herausforderung ist beispiellos, denn unser Land bekam zum ersten Mal die Möglichkeit, sich in so großem Maße kulturell zu präsentieren. Zu präsentieren, daß Ungarn seit tausend Jahren ein Staat und seit tausend Jahren Teil der europäischen Kultur ist. Nach den kämpferischen Jahrhunderten der Geschichte scheint es heute, im Jahre 1999, so, daß wir alle Chancen dafür haben, in Ungarn Europäer und in Europa Ungarn zu sein.

Wir möchten hier eine Kultur darstellen, die auf ihren Traditionen beruht, aber auch die Gegenwart anspricht, und – wie wir hoffen – in die Zukunft führt.

Es ist ein glücklicher Zusammenfall, daß Ungarn in dem Jahr Schwerpunktland der Messe wurde, in dem die ganze Welt den 250. Geburtstag von Goethe feiert, der erkannte, daß es notwendig ist, die gemeinsame, keine Grenzen kennende literarische Kultur der Welt zusammenzubringen, wofür er den Ausdruck “Weltliteratur” schuf. Unser Besuch in der Stadt Goethes begrüßt den Geburtstag des Dichterfürsten und die Möglichkeit, daß wir die ungarische Kultur vorstellen können.

Meine Damen und Herren!

Zehn Jahre sind nach dem Fall des Eisernen Vorhanges vergangen. Und diese zehn Jahre haben neben dem Rausch der Freiheit auch viele Herausforderungen gebracht. Auch von diesen wird das Publikum in Frankfurt ein Bild bekommen: Sie können Augenzeugen der Geburt einer neuen ungarischen Kultur werden, die nicht als Einheitsfront gegen den Kommunismus entsteht, nicht im politischen Widerstand akzentuiert wird. Die vergangenen zehn Jahre haben in der ungarischen Kultur neue Akzente gesetzt. Die grundlegend andere Situation hat neue Fragen aufgeworfen, und die Antworten, bzw. Die Suche danach hat eine neue, spannende Epoche im literarischen und Kulturleben des Landes eröffnet.

Aus diesem Grunde möchte unsere Präsentation die über uns gemachten, manchmal klischeehaften Vorstellungen etwas erweitern.

Der Ausdruck “Ungarn unbegrenzt” signalisiert die Buntheit, die unsere Kultur bestimmt. Traditionen und Erneuerung, Pathos und Ironie, Ungarn diesseits und jenseits der Landesgrenzen, verschiedene Gruppierungen und verschiedene Generationen, abweichende Plattformen und verschiedene Stilrichtungen. Ein kleines Land im Herzen Europas mit einer reichen, interessanten und bunten Kultur, die – wie wir hoffen möchten – auch Ihr Interesse weckt.

Zum Schluß gestatten Sie mir bitte, daß ich allen danke, die zur Verwirklichung der Teilnahme Ungarns an der Frankfurter Buchmesse beigetragen haben.

Leider kann ich an dieser Stelle nicht alle – Deutsche und Ungarn – aufzählen, die allen Hindernissen zum Trotz diese Halle gemeinsam eingerichtet haben. Ich weiß, daß hinter jedem Namen ein Team steckt, aber dennoch möchte ich einige Namen nennen, denen mein Dank gebührt: István Ferencz, Lehrstuhlinhaber an der Hochschule für Angewandte Kunst danke ich für den Entwurf der Ausstellung, József Kovács, Graphiker für die Ausführung der Beschriftung, den Bildhauern Tamás Somogyi, Gábor Veres und Péter Márkus, der Firma Bauding unter der Leitung von Geschäfsführer Tamás Pete sowie den anderen Unternehmen, Katalin Balogh, Programmdirektorin der Frankfurt 99 Kht, die dieses Gelände mit Büchern und Programmen bevölkert hat.

Eine ähnlich große Aufgabe lösten diejenigen, die den ungarischen Stand zustandebrachten: der Architekt Dezsõ Ekler, die Mahir GmbH unter der Leitung von Ausstellungsdirektorin Andrea Horgos, Programmleiter Dezsõ Szabó und all die 94 Verlage, die ihre Bücher mit nach Frankfurt gebracht haben. Ihnen allen gilt mein Dank.

Alles, was ich erzählte, konnte nur mit der Hilfe der deutschen Organisatoren ins Leben gerufen werden, mit denen unser junger Büroleiter, László Borbás in ständigem Kontakt stand.

Ich hoffe, daß Herr Direktor Peter Weidhaas – dem unser besonderer Dank gebührt – mit Zufriedenheit die diesjährigen Früchte der Arbeit sieht, die er bereits seit sen siebziger Jahren im Ausbau der internationalen Beziehungen der ungarischen Bücherwelt leistet. Ich möchte hoffen, daß Ungarn ein würdiger Mitveranstalter dieser Messe ist, und damit möchten wir ihm unsere Dankbarkeit ausdrücken, für alles, was er während der Vorbereitung der Messe getan hat. Hinter ihm stehen seine Mitarbeiter, dennoch muß ich die Arbeit von Rosmarie Rauter und die Aktivitäten von Herrn Dr. Rüdiger Wischenbart hervorheben, der dafür Sorge getragen hat, daß die internationale Presse ein großes Interesse an der Vorbereitung der ungarischen Teilnahme gezeigt hat.

Und – nicht zuletzt – danke ich den Schriftstellern und den Übersetzern!

Ich eröffne die ungarische Ausstellung in der Hoffnung, daß die Besucher, die Liebhaber von Büchern und Kultur an dieser Ausstellung Gefallen finden, was wiederum eine neue Möglichkeit dafür ist, daß die ungarische Kultur in Europa präsentiert wird und einen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg leistet.

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

 

 

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