VON ANDRÁS HESS BIS LANDERER
DEUTSCHE EINFLÜSSE IN DER UNGARISCHEN BUCHKULTUR

 

ie Ausstellung, die aus Büchern und Raritäten von einem halben Jahrtausend assortiert ist, präsentiert die Tätigkeit der deutschen und aus Deutschland stammenden Verleger und Buchdrucker anhande derer \endash bis heute ausrmachbaren- belenden Wirkung.

Die Ausstellung demonstriert einige wichtige Perioden dieser engen deutsch-ungarischen Kooperation, sowie einige von ihren Ergebnissen, welche wahren Augenweiden sind.

Das erste Buch das in Ungarn gedruckt wurde, das Chronica Hungarorum, wurde 1473 in der in Buda aufgestellten Druckerei von András Hess, einem Druckmeister deutscher Abstammung gefertigt. Die nächste Druckerei in Buda wurde 1724 von dem aus Bayern stammenden János Sebestyén Landerer gegründet.

Tätigkeit wurde die Urdruckerei von Buda aufgelöst. Die heimische Nachfrage wurde auf bestellung der Buchhändler, Verleger Budas von Büchern befriedigt, die im Ausland gedruckt worden sind. Eine der bekannteren Ausgaben von diesen ist die Thuróczy Kronik, die auf Bestellung von Theobald Feger in der augsburgschen Ratdolt Druckerei in 1488 gefertigt wurde, und reichlich mit Holzstichen illustriert ist. Die meisten Werke, die für Ungarn bestimmt worden sind, stammten aus der Werkstatt vom hagenauschen Drucker Heinrich Gran. Der Verleger Johann Rynman, gleichfalls aus Hagenau, veröffentlichte mit einer sonderbaren Verpflichtung mehrere Ausgaben von den Werken von Pelbárt Temesvári und Osvát Laskai. Diese beiden Redner, die ungarische Franziskaner waren und in latein schrieben, wurden Europaweit in erster Linie durch die verlegerische Tätigkeit von Rynman berühmt.

Die Druckereien, die von den im XVI. Jahrhundert aus Deutschland angesiedelten Typographen oder Siebenbürgischen Sächsischen Druckern errichtet worden, dienten vorrangig der Verbreitung der Reformation.

Die Doktorthesen und Dissertationen von ungarischen Studenten, die an deutschen Universitäten -Wittenberg, Jena, Halle, Erlangen\endash ihre Studien absolviert haben, sind dank der lokalen deutschen Druckern erhalten geblieben. Es kommen auch einige von diesen an der Austellung vor.

Von den Werken der Großen der Reformzeit (Wesselényi, Kossuth, Széchenyi) werden die ausgestellt, die in Ungarn nicht verlegt werden durften, und deshalb in Leipzig, meistens bei Otto Wigand erschienen sind.

Die enge Verbindung wurde nicht nur durch historische Umstände notwendig, sondern manchmal auch wegen technischen Faktoren. Sprechende Beweise dafür sind Ausgaben wie Prónay: Skizzen aus dem Volksleben in Ungarn (Pest, 1854) oder Rosti Pál: Úti emlékezetek Amerikából (Reiseerinnerungen aus Amerika, Pest, 1861), deren Illustrationen, Bildertafeln und Reproduktionen ihrer bunten Lithographien in deutscher oder wienerischen Druckerein erzeugt worden sind. Spezielle Aufmerksamkeit erfordert unter diesen das Erzsébet - album (Elisabeth-Album, Pest, 1857), welche das Leben und die Legende von der als ungarischen und deutschen Heiligen gleichfalls verehrte Sankt Elisabeth erzählt, illustriert von Kopien der Wandgemälden von Schloss Wartburg.

Die Ausstellung wird von den sehenswerten Kartenseiten von Pfeffels in Augsburg gedruckten Atlas sowie der Reproduktionen der Kupferstichen, die im 1664 in Nürnberg erschienenen Mausoleum ungarische Herrscher repräsentierten, ergänzt.

Der Titel, der die Namen der beiden Budaischen Druckern enthält, ist nur eine symbolische Zusammenfassung der Ausstellung, denn die umfasste Zeitperiode ist länger. Die Ausstellung wird von der 1998 erschienenen Handbuch deutscher historischer Buchbestände in Europa beendet, die die Kollektion ungarischer Bibliotheken vorstellt.

Es ist eine Kuriosität, dass die Austellung von der Kollektion von einer einzigen Bibliothek, nähmlich die von der szegeder Somogyi Bibliothek, zusammengestellt wurde.

Erzsébet Szõkefalvi - Nagy

 

 

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