Literatur/Prosa

 

  • ADY Endre: Prosa /Artikel und Briefe/
  • BENEDEK István: Das verbrannte Photo. Geschichten
    • Übersetzt von: Wolfgang Kempe und Madeleine Merán
    • Verlag: Verlag Tibor Schäfer, Herne
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 434
    • Den Schwerpunkt dieser Erzählungen bildet die Beschreibung der jüdischen Lebensweise nach dem Krieg, des komplizierten Prozesses der Integration der wenigen Rückkehrer aus den Lagern in die neue ungarische Gesellschaft; die Anpassung an die kommunistische Ordnung, die Anwerbung und die Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst mit der Darstellung aller daraus erwachsenden Konflikte; welchen neuen Zwängen unterliegen die jüdischen Rückkehrer, während Erinnerungen an den Holocaust nur in kurzen Reflexionen der Älteren erscheinen. Eine interessante Fabelführung, ein unkomplizierter Stil, die Leichtigkeit der Erzählkunst, die mitunter humorvolle, mild ironische Anschauungsweise machen das Lesen dieser Erzählungen zu einem Erlebnis.
  • BERKOVITS György: Briefe vom Jahrhundertende
    • Übersetzt von: Haik Wenzel
    • Verlag: Verlag Tibor Schäfer, Herne
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 249
    • Mit den Briefen vom Jahrhundertende stellt sich ein ungarischer Autor vor, dessen Romane, Novellen, Soziografien und Essays bisher noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Wer in die bravouröse Sprachwelt seiner Essays eintaucht, kann teilhaben am Lebensgefühl ungarischer Intellektueller, das noch von der Verarbeitung der Geschehnisse vor der politischen Wende geprägt ist, aber bereits auch das neue System in Frage stellt. Zunächst scheinen die Briefe lediglich die Befindlichkeit der ungarischen Gesellschaft in den Jahren 1992 bis 1996 widerzuspiegeln, doch bald wird deutlich, wie allgemeingültig die aufgeworfenen Fragen doch sind: Blieben trotz politischer Wende und hoffnungsvollem Neubeginn in den ehemaligen Ostblockländern nicht wesentliche Dinge unverändert? Werden Sprache und Medien mehr und mehr zur Irreführung der Menschen benutzt? Dominiert möglicherweise inzwischen die leere Form über den Inhalt, zum Beispiel bei Parlamentsdebatten? Wird die Alltagskultur von Banalitäten, Kitsch und Maßlosigkeit geprägt? Wie können Verbrechen eigentlich salonfähig gemacht werden? Wie wurde Geschwindigkeit zum Kennzeichen der Macht? Dieser Essayband ist eine Kritik unserer Zeit. In Form von Briefen werden leidenschaftliche und gleichzeitig ironische Befunde erstellt, über eine Welt, in der nichts so ist, wie es sein sollte. Optimismus und Pessimismus prägen das Lebensgefühl des Autors gleichermaßen: Der Kommunismus ist eine abgeschlossene Episode, ihn neu beleben zu wollen, bringt keinen Sinn, doch der derzeitig praktizierte Kapitalismus ist immer weniger in der Lage, die gesellschaftlichen Probleme zu lösen, und eine Alternative, etwas völlig Neues, gibt es im Moment nicht. Andererseits ging es Ungarn seit der Jahrhundertwende niemals so gut wie jetzt, nie waren die Entwicklungschancen für Ungarn so gut wie zur Zeit.
  • BODOR Ádám: Der Besuch des Erzbischofs. Roman
    • Webpage von  BODOR Ádám
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Ammann, Zürich
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 160
    • In einem Gebirgsstädtchen am Rande der Karpaten erwartet man den Besuch des Erzbischofs. Anläßlich dieses Besuchs wollen die Behörden den alten vernachlässigten Friedhof planieren und neu anlegen. Doch zuvor müssen alle Gräber exhumiert werden. Auf Geheiß seines älteren Bruders, der in der Hauptstadt im Gefängnis sitzt, bricht ein junger Mann, der eigentliche Held dieser Erzählung, auf, um die Überreste ihres gemeinsamen Vaters, der auf jenem Friedhof begraben liegt, in Empfang zu nehmen und neu zu bestatten. Die Gebeine werden, solange der Erzbischof nicht eingetroffen ist, nicht freigegeben, und dieser läßt mit seiner Ankunft auf sich warten. Der junge Mann wird von den Behörden nach Strich und Faden ausgenutzt und von einer Kinderbande um seine letzten Mittel gebracht. Eine bedrückende und beklemmende Atmosphäre, wie sie nur im verlassensten Winkel Europas denkbar ist, zieht sich durch die Erzählung, bis - auf der letzten Seite - der Erzbischof dann doch noch eintrifft.
  • BODOR Pál: Die Schweizer Villa. Roman
  • DALOS GYÖRGY: Der Gottsucher. Roman
    • Webpage von  DALOS GYÖRGY
    • Übersetzt von: DALOS GYÖRGY
    • Verlag: Insel, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Der Schuldirektor ist überzeugter Kommunist und bemüht sich, aus dem fünfzehnjährigen Schüler Gábor einen aufrechten Anhänger des Kommunismus zu schmieden. Gegenspieler ist Dr. Paulik, bekennender Christ und als Teilnehmer des Volksaufstandes von 1956 aktenkundiger Konterrevolutionär. Er will Gábor den Weg zu Gott weisen. Gábor stammt aus einer jüdischen Familie. Der Vater ist durch seine KZ-Erfahrungen körperlich und seelisch gebrochen und verbringt sein Leben in einem depressiven Zustand. Die Mutter arbeitet als Näherin und kämpft um den Lebensunterhalt der Familie. Gábor muß seinen Gewissenskonflikt lösen: er glaubt an Gott und will seine jüdische Abstammung nicht verleugnen. Aber er fühlt sich auch durch die Aufmerksamkeit des Direktors geschmeichelt. Immer heftiger sucht er nach einem Gottesbeweis, doch die naiven Versuche des Jungen, mit Gott ins Geschäft zu kommen, scheitern kläglich – bis ihm ein Erlebnis die Augen öffnet. Feinfühlig zeichnet Dalos die Charaktere der Protagonisten. Atmosphärisch dicht, aber zugleich mit Witz und in ironischer Distanz läßt er die Zeit der kommunistischen Restauration aufleben.
  • DALOS GYÖRGY: Die Beschneidung. Eine Geschichte
    • Webpage von  DALOS GYÖRGY
    • Übersetzt von: DALOS GYÖRGY
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • György Dalos, geboren 1943, erzählt voller Witz und Humor die Geschichte eines zwölfjährigen Juden im Budapest der dramatischen Jahre 1955/56. Die politischen Probleme des kommunistischen Ungarn am Vorabend des Volksaufstandes erfährt Robi Singer allerdings nur am Rande, der heranwachsende Junge ist mit sich selbst beschäftigt. Was "tut" man in dem aufgeregten Zustand, den die Dichter mit dem Wort Liebe bezeichnen? Kann ein guter Kommunist ein Jude sein? Oder sind Kommunisten allesamt Juden? Und wenn die Ungarn Christen sind, wie soll ein Ungar Jude sein? Und von seinem Lehrer Balla muß Robi Singer, dessen Bar-Mitzwa-Feier ansteht, sich fragen lassen: `` Was für ein Jude ist jemand, der für seinen Glauben nicht einmal eine solche Bagatelle auf sich nimmt?``
  • DALOS GYÖRGY: Olga - Pasternak’s letzte Liebe. Fast ein Roman
    • Webpage von  DALOS GYÖRGY
    • Übersetzt von: DALOS GYÖRGY
    • Verlag: Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 220
    • Moskau im Oktober 1958: Pasternak soll für seinen Roman "Doktor Schiwago" (in der Sowjetunion erst 1988 veröffentlicht) den Literaturnobelpreis erhalten. Er nimmt den Preis zunächst an, verzichtet dann aber unter dem Druck der offiziell gesteuerten Haßkampagne und der drohenden Ausbürgerung. Eine Schlüsselrolle in diesen aufgeregten Tagen spielte Pasternaks Muse, Privatsekretärin und Geliebte, Olga Ivinskaja, das Vorbild für die "Lara" im Roman. Sie war eine zwiespältige Frau, eine zerrissene Persönlichkeit mit einer besitzergreifenden und isolierenden, unbeirrbaren und aufopfernden Liebe zu Pasternak. Ihr eigenes Schicksal verband sie ganz und gar mit Pasternaks Werk. Dalos erzählt die klassische Dreiecksgeschichte neu, die konfliktreiche und tragische Beziehung zwischen dem Dichter Pasternak, seiner Muse Olga und seiner Ehefrau Sinaida als eine Konstellation zwischen Kunst, Macht und Liebe.
  • DÉRY Tibor: Gefängnisbriefe (1957-1960)
    • Übersetzt von: Beate Dohndorf
    • Verlag: BALASSI Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 120
    • Der ungarische Schriftsteller Tibor Déry wurde am 20. April 1957 verhaftet, und im November desselben Jahres zu 9 Jahren Gefängnisstrafe verurteilt. Die Anklage lautete: Gefährdung des Status quo. Der Band enthält Dérys Briefwechsel aus der Zeit der Untersuchungshaft und der nachfolgenden Gefängnishaft mit den ihm am nächsten stehenden zwei Menschen: mit seiner Mutter und seiner Frau. Seine Mutter ist schon über 90 Jahre alt, seine Frau hat er kaum eineinhalb Jahre zuvor geheiratet. Der Briefwechsel legt von dieser doppelten Beziehung Zeugnis ab: einerseits von der Sorge um die alte Mutter, andererseits von der Liebe zur beispielhaft treuen, jungen Ehefrau, Böbe. Károly Makk hat zu seinem weltweit bekannten Film Liebe aus dieser Situation den Grundstoff geschöpft. Der Film erhielt auf dem Filmfestival in Cannes zwei Preise - das Drehbuch schrieb György Konrád - und lief anschließend in den Kinos zahlreicher europäischer Länder, so auch in Deutschland.
  • DÉRY Tibor: Niki. Die Geschichte eines Hundes
    • Übersetzt von: Ivan Nagel
    • Verlag: Arsenal, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 150
  • EÖRSI István: Hiob und Heine. Passagiere im Niemandsland
    • Übersetzt von: Gregor Mayer
    • Verlag: Wieser, Klagenfurt
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 230
    • Am Beispiel des mythischen Helden Hiob und dem modernen Heine rückt Eörsi eine Frage in den Mittelpunkt seiner Reflexionen: Wie kann sich das Individuum dem unbesiegbaren Schicksal widersetzen, wie kann es bis zum letzten Moment Widerstand leisten gegen vereinnahmende Widersprüche? Kann die Ironie, ein wesentliches Stilmittel dieses Buches, eine Antwort auf diese Fragen sein? "Nach seinem Buch Meine Tage mit Gombrowicz geht István Eörsi seinen Weg zuversichtlich weiter. In seinen Hiob-Variationen macht er den waghalsigen Versuch, die zerrüttete Welt von Hiobs Zeiten über Heines Jahrhundert bis zu unseren Tagen gedanklich zusammenzuhalten. Mut, Bitterkeit, Poesie und Ironie sind immer feiner gewordene Instrumente seiner auf beinahe fünfzig Jahre zurückblickenden erstaunlichen Schreibkunst." (György Dalos)
  • ESTERHÁZY Péter: Thomas Mann mampft Kebab am Fuße des Holstentors
    • Webpage von  ESTERHÁZY Péter
    • Übersetzt von: Zsuzsanna Gahse
    • Verlag: Residenz, Salzburg
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 160
    • "Die Klischees einer Stadt sind am lebendigsten (daher sind sie Klischees geworden), durch ihre Klischees unterscheidet sie sich von anderen Städten, folglich muß man sich vor Klischees nicht hüten, sondern sie in Augenschein nehmen, man muß sie anblicken können." Der Ort und die Literatur, das sind zwei der großen Themen Esterházys, um die sich auch die Texte dieses Bandes zentrieren. Deutlich wird dabei, wie ernst es ihm nicht nur mit der Sprache, sondern auch mit seinem Land und mit der Dichtung, die seine Welt ausmacht, ist. Hinter der sprachlichen Schleimereien, dem Hinübergleiten in Erinnerungen, Phantasien, Träume, verbirgt sich ein wacher und kluger Beobachter all dessen, was unsere Gegenwart prägt. Einer, der sich einmischt, etwas sagen will und etwas auch zu sagen hat: zu Liebe und Verlust, zu Politik und Spiel, zu Utopie und Worten, zu den niedrigen Momenten unseres Lebens - und den ganz großen.
  • FERDINÁNDY György: Nicht mehr, nicht weniger.
    • Übersetzt von: Karl-Heinz Schweitzer
    • Verlag: ORPHEUSZ Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 108
    • Der Autor wurde 1935 in Budapest geboren. Er verließ seine Heimat nach der Revolution von 1956, danach lebte er in Frankreich und Spanien, arbeitete bei Ford in Köln und promovierte an der Universität Straßburg. Seit 1964 ist er Dozent an der Universität Puerto Rico. Seine ersten Erzählungen sind auf Französisch erschienen, und erhielten zahlreiche Literaturpreise. Dreißig Jahre lang wurden seine Texte im Le Monde und beim Verlag Denoël veröffentlicht. Inzwischen, seit 1989 sind mehrere seiner Bücher auch in Ungarn erschienen, wo er die Attila József- und Márai-Preise erhalten hat.
  • GAHSE Zsuzsanna: Berganza. Erzählung
    • Verlag: Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 80
    • Das ist eine Erzählung von den allerneuesten Erlebnissen des "poetischen Hundes" Berganza. Der kluge, die Menschensprache beherrschende Hund, der seine Existenz Cervantes verdankt und dessen "neueste Schicksale" dem Erzähler E.T.A. Hoffmann die Ahnung des ganz Besonderen vermitteln - dieser Berganza hat durch Zsuzsanna Gahse auch in unsere Gegenwart gefunden. Plötzlich auftauchend und ebenso wieder verschwindend, begleitet er die Erzählerin ein Stück und entfaltet vor ihr und dem Leser seine Weltweise, durch die Erfahrung mehrerer Jahrhunderte melancholisch geprägte Hunde-Lebens-Philosophie. Berganza ist die Verkörperung der Sehnsucht nach Zeitlosigkeit und Ewigkeit. Die Erzählung erschien zuerst 1984 und liegt nun in einer neuen Auflage vor.
  • GAHSE Zsuzsanna: Nichts ist wie. Roman
    • Verlag: Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 130
    • Rosa lebt in Budapest und wird durch die Umbrüche der Geschichte und die Ereignisse der ungarischen Revolution 1956 zur Flucht gezwungen, die sie durch Österreich nach Deutschland und zurück nach Österreich ins Exil führt. Ihr gegenüber steht die Ich-Erzählerin, aus deren Perspektive erzählt wird. Erst im Laufe der Erzählung wird deutlich, daß Rosa die Mutter ist, und Ich die Tochter. Dieser Kunstgriff ermöglicht die wunderbare Klarsicht und Unbefangenheit, mit der die Autorin das Gegenspiel zweier weiblicher Figuren entwirft. Kraftvoll, komisch distanziert und schwebend ist auch das Bild, das die Erzählerin von Rosa zeichnet, von der Suche nach Freiheit und Ungebundenheit, von der Vergeblichkeit und dem endlichen Scheitern aller Anstrengungen, einen eigenen Ort in der Welt zu finden.
  • GALGÓCZI Erzsébet: Eine andere Liebe. Erzählung
    • Übersetzt von: Erika Bollweg
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 160
    • Die Journalistin Éva Szalánczy gerät in der fesselnden Geschichte Eine andere Liebe in eine Gefühlsfalle: durch ihr kritisches berufliches Engagement sowie die gleichgeschlechtliche Liebe zu einer Redaktionskollegin katapultiert sie sich in der Zeit nach der Niederschlagung des Volksaufstands 1956 ins gesellschaftliche Abseits. Beide geraten "außerhalb des Gesetzes". Die eine flüchtet in den Alkohol, die andere in den Tod. Erzsébet Galgóczi (1930-1989) versteht es meisterhaft, eine dichte, geballte Atmosphäre zu erzeugen, das Buch liest sich ``wie ein spannender Kriminalroman`` (Neue Zürcher Zeitung).
  • GARACZI Laszló: Die wunderbare Busfahrt. Bekenntnisse eines Lemuren. Roman
    • Webpage von  GARACZI Laszló
    • Übersetzt von: Andrea Seidl und Pál Deréky
    • Verlag: Droschl, Graz
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 248
    • "Aufwachsen ist ein Verlustgeschäft, es bedeutet, auf alles zu verzichten, was elegant, großzügig, geistreich, frei, spielerisch und lebendig ist." Garaczi (43) einer der wichtigsten Vertreter der jüngeren ungarischen Schriftstellergeneration, schrieb mit diesem zweiteiligen Werk eine Hymne auf die Anarchie der Kindheit, ohne sie an irgendeiner Stelle zur Idylle zu verharmlosen, im Gegenteil: dieser Blick zurück richtet sich ungerührt gleichermaßen auf komische und lächerliche, rührende und brutale Episoden der ungarischen wie auch der privaten Familiengeschichte.
  • GELLÉRI ANDOR Endre: Budapest und andere Prosa
    • Verlag: Suhrkamp, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 189
    • Der 1906 in Budapest geborene und 1945 in einem deutschen Konzentrationslager gestorbene Autor ist ein Klassiker der modernen ungarischen Prosa. Seine Erzählungen stellen eine Art Lebensroman dar, in dem sich des Autors Leben in der Umwelt der ``kleinen Leute`` Budapests spiegelt. ``Die Sprache, deren Gelléri sich in diesem Werk bedient, ist eine Komposition aus Umgangssprache und Lyrik``(Barbara Frischmuth)
  • GÖNCZ Árpád: Sandalenträger. Roman
    • Webpage von  GÖNCZ Árpád
    • Übersetzt von: Álmos Csongár
    • Verlag: Aufbau, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 156
    • Árpád Göncz ist der jetzige ungarische Staatspräsident, von Haus aus Romancier, Dramatiker und anerkannter Übersetzer. Anstoß zu seinem Roman gaben die Ereignisse von 1956 in Ungarn. Wegen Landesverrat drohte Göncz die Todesstrafe, die dann in eine lebenslängliche Haftstrafe umgewandelt wurde. Göncz schildert auf der Grundlage genauer historischer Recherchen und mit großem psychologischen Gespür die im 15. Jahrhundert spielende Geschichte über den Prozeß gegen den Waldenser Ketzer Miklós, der schließlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird.
  • GORDON Agáta: Ziegenrouge. Roman
    • Übersetzt von: Andrea Seidler
    • Verlag: Milena Verlag, Wien
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 120
    • Die Ich-Erzählerin Leona zieht mit ihrer Geliebten aufs Land in ein Waldhaus nahe einem ungarischen Dorf. Nach jahrelangem Versteckspiel in der Enge der Familien, im Internat und im Studentinnenwohnheim soll hier nun endlich ein unbeschwertes gemeinsames Leben beginnen. Doch die Dorfgemeinschaft reagiert mit Argwohn, aufdringlichem Mißtrauen auf die beiden Frauen. Bald wird schon diese Feindseligkeit zu unerträglicher psychischer Belastung, und als Leonas Geliebte sie wegen einer anderen verläßt, kommt es zum Eklat: Leona vermag der doppelten Belastung nicht länger standzuhalten und läßt sich von zwei Freundinnen in eine psychiatrische Klinik bringen. Leona erzählt die Geschichte erinnernd, von ihrer frühesten Mädchenzeit ausgehend, als sie bereits wußte, daß sie lesbisch ist. Ohne ins Selbstmitleidige abzugleiten gelingt es der Erzählerin die erlittenen Zurückweisungen und vielen Kränkungen eindringlich zu schildern.
  • HAMVAS Béla: Silentium. Essays
    • Übersetzt von: Jörg Buschmann
    • Verlag: EDITIO MUSICA Budapest Zenemûkiadó Kft.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 125
    • Silentium - Lautlosigkeit, Stillsein, Ruhe, Untätigkeit, Schweigen. Béla Hamvas gab seinem 1949 in Ungarn, während der finstersten Zeit der kommunistischen Diktatur entstandenen Essay den lateinischen Titel Silentium. Mehrdeutigkeit des Wortes: das Lastende des Schweigens, Todesstille, Stille der Isolation und inneren Emigration, angsterfüllte Stille - aber auch Stille der Erfüllung, stille Heiterkeit, wenn Schweigen Tiefe und Raum gewinnt. Silentium durfte erst nach der Lockerung der Zensur erscheinen, im Jahre 1987, vierzig Jahre nach seiner Entstehung, zwanzig Jahre nach dem Tod des Autors.
  • HAMVAS Béla: Philosophie des Weins. Essay
    • Übersetzt von: Jörg Buschmann
    • Verlag: EDITIO MUSICA Budapest Zenemûkiadó Kft.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 200
    • "Philosophie des Weins" ist ein Hoheslied der seltenen festlichen Minuten im Leben, der Gelöstheit, des Spielerischen, der selbstvergessenen Heiterkeit. Sie zeigt uns die Welt des dionysischen Rausches, der halbwachen, träumerischen Nachmittage im August, des Einswerdens mit der Natur. Mit seinem provozierenden Humor behauptet Hamvas, er schreibe ein Gebetbuch für die Atheisten. Doch den Atheismus stattet er mit einem neuen Sinn aus. Es ist für ihn keine Frage der Weltanschauung oder Konfession und nicht einmal eine abstrakte Spekulation, ob es Gott gibt oder nicht. Der Atheismus ist einfach eine Krankheit des ``abstrakten Lebens``, ist Besorgnis um das Leben, die sich tief in die Seele frißt. Das ist die ``schlechte Religion``. Ihr unübersehbares Merkmal: das rauschlose Dasein. Und die "gute Religion"? Sie ist die vita illuminativa, was eine höhere Nüchternheit bedeutet. Wage unmittelbar zu leben, riet Hamvas. Die Lebensfreude ist nicht verboten, sondern - wie die Evangelien lehren - eine Zugabe. Finde Gott im Baum, im Stern, in der Frucht, dem Wein. Wer ein Einheitsbewußtsein besitzt, weiß, daß Speise, Wein oder Liebe nicht Zweck, sondern Hilfe sind. Wer wieder über die ursprüngliche Ordnung verfügt, der braucht Gesetze, Verbote oder Askese nicht mehr. Also "trinke, alles andere bringt dir der Wein"!
  • HASZ Róbert: Der Garten des Diogenes. Roman
    • Übersetzt von: Irene Rübberdt
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 240
    • Ein junger Fremder zieht mit Frau und Tochter in eine ungarische Kleinstadt, wo sie nach der Flucht vor dem Krieg ein neues Leben beginnen wollen. Auf einem Spaziergang entdeckt er eine Fabrikruine, in der drei Clochards Unterschlupf gefunden haben - in der Gegenwart der drei philosophischen Aussteiger fühlt er sich aufgehoben, wirklicher als in seinem entwurzelten Alltagsdasein. Um Geld zu verdienen, übernimmt er die Abschrift von Briefen Samuel Kramers, eines Studenten aus dem 17. Jahrhundert. Er entdeckt seltsame Bezüge zu seinem eigenen Leben.... Inspiriert von Jules Verne und Umberto Eco, erzählt Hász, wie ein Mensch aus seinem Leben verschwindet. Sein Buch ist ein so märchenhafter wie melancholischer Versuch, die Verlorenheit einer unsicheren Flüchtlingsexistenz in den Traum von einer besseren Welt hineinzuretten.
  • HÁY János: Dschigerdilen. Roman aus der Türkenzeit
    • Übersetzt von: Verena Seidler
    • Verlag: PALATINUS Könyvek Kiadói Kft.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 250
    • Dschigerdilen - die Geschichte einer tödlichen Liebe. Dschigerdilen - der genußvolle Karneval der kleinen und großen Helden in der Türkenzeit. Er, der Roman, hat eine Handlung, eine Konzeption, einen (nicht zu unterschätzenden) Stil - er hat also alles, was einen Roman auszeichnet. Es finden sich darin Heldentaten und Abenteuer, es geht darin um die Liebe, und natürlich fließt auch Blut - in ihm ist alles enthalten. Das ist ein anständiger Roman. Wenn du seine geheimen Türen öffnest, wird er dich anziehen. Wenn du sie verfehlst, wird er dich stets auf diese vertane Möglichkeit hinweisen
  • HAZAI Attila: Budapester Schizo. Roman
    • Übersetzt von: Móka Farkas
    • Verlag: Verlag Tibor Schäfer, Herne
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 380
    • Der Autor entnimmt seine Geschichte der postmodernen Wirklichkeit der in die EU aufbrechenden Metropole Budapest, der Globalität der westlichen Mediengesellschaft begegnet er mit einer gehörigen Portion Pragmatismus. Die Ereignisse tragen sich in Wohnzimmern zu und handeln von der Welt. Drogen, Liebe und Dialoge machen das Leben in der City aus, nach dem Motto: Denken ist um die Ecke. Hazai ist ein Vertreter der Minimal Prosa vom feinen tief- bzw. abgründigen Humor.
  • HELLER Ágnes, KÕBANYAI János: Der Affe auf dem Fahrrad
    • Übersetzt von: Christian Polzin und Irene Rübberdt
    • Verlag: Philo Verlag, Bodenheim
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 450
    • Diese unkonventionelle Autobiographie schildert das wechselvolle, schicksalsträchtige Leben der ungarischen Philosophin und bündelt die politischen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts wie in einem Brennglas. Es gibt nur wenige derart tiefe Analysen einer Generation, deren Weg vom Schock des Holocausts über den Zionismus bis zum Kommunismus führte, weiter von der marxistischen Renaissance der Jahre 1956-68 bis zur Ernüchterung über den Marxismus und zur heutigen postmodernen Resignation. Die Grundfrage des Denkens von Ágnes Heller, was zwischen den Extremen des Fundamentalismus und des Liberalismus bleibt, ist heute aktueller denn je.
  • HORÁNYI Katalin: Die Grenzgängerin. Roman
    • Übersetzt von: Eva Zádor
    • Verlag: Ullstein Verlag, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 365
    • Ungarn, Mitte der sechziger Jahre: Ein junger englischer Historiker kommt für eine Gastvorlesung nach Budapest. Dort lernt er die neunzehnjährige Jurastudentin Camilla kennen. Sie zeigt ihm die Stadt, er ihr die Liebe. Nach einigen wenigen Treffen gelingt dem ungleichen Paar auf abenteuerlichen Wegen über Jugoslawien und Italien die Flucht nach England. Er will ihr ein glückliches, hoffnungsvolles Leben in einem freien Land ermöglichen, sie aber kommt nie wirklich dort an. Die plötzlich gewonnene Freiheit bleibt ihr fremd. Nach einem schweren Schicksalsschlag kehrt sie Ende der siebziger Jahre Hals über Kopf nach Ungarn zurück. Seitdem hat sie ihren Mann weder gesehen noch gesprochen. Nun ist er in Budapest und möchte sie treffen. Zahllose Erinnerungen werden durch das Wiedersehen in Camilla wach. Katalin Horányi zeichnet ein eindringliches Porträt einer Liebe zwischen Ost und West, die an den bestehenden Verhältnissen gescheitert ist. Am Beispiel der jungen Camilla werden die Schwierigkeiten gezeigt, im Sozialismus erfahrene Angst, Unterdrückung und Identitätsverlust zu überwinden.
  • ILLYÉS Gyula: Die Puszta. Nachricht aus einer verschwundenen Welt
    • Übersetzt von: Tibor Podmaniczky
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 320
    • Gyula Illyés (1902-1983) erzählt in seiner literarischen Reportage Die Puszta vom Leben der ärmsten Teile der bäuerlichen Bevölkerung, von den ``Dienstboten`` - eine Art Fortsetzung der 1848 ``offiziell`` aufgehobenen Leibeigenschaft. Es wird nicht nur das Leid, auch das Familienleben, die Erziehung der Kinder, die Ernährungsgewohnheiten, ja die gesamte Kultur werden akribisch geschildert sowie das, was der Autor unter der ``Seele der Landschaft`` versteht. Seinerzeit als ``Soziographie``bezeichnet, liest sich Illyés’ Meisterwerk wie ein fesselnder Roman.
  • JÓKAI Anna: Fürchtet euch nicht!
    • Übersetzt von: Márta Szépfalusi-Wanner
    • Verlag: SZÉPHALOM Könyvmuhely (Írók Alapítványa)
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 440
    • Der Roman "Fürchtet euch nicht!" wurde vom ungarischen Buchhandel zur erfolgreichsten belletristischen Publikation des Jahres 1998 gekürt. Dreizehntausend Exemplare wurden in einem Jahr verkauft, so ist es nicht wunderlich, daß dem Werk der mit zahlreichen Auszeichnungen geehrten Schriftstellerin Anna Jókai die stolze Anerkennung Roman des Jahres 1998 zuerkannt wurde. ``Fürchtet Euch nicht`` erzählt vom Altwerden und vom Tod mit einer Offenheit, Intimität und Empatie, die das Interesse eines breiten Publikums zu wecken wußte. Die einfühlsame Übersetzung der berühmten Übersetzerin Martha Szépfalusi-Wanner (Basel-Wien) eröffnet auch dem deutschsprachigen Leser die Möglichkeit, an der Auseinadersetzung der Autorin mit diesem akuten und heiklen Thema teilzunehmen.
  • KARINTHY Frigyes: Die Reise nach Faremido. Capillaria. Zwei Romane
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: NORAN Kiadó Bt.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 180
    • Frigyes Karinthy, Schriftsteller, Dichter und Journalist (18 -1937) zählt auch heute zu den beliebtesten Satirikern Ungarns. Diese beiden Kurzromane führen den Leser in unbekannte wundersame Welten, die die Verhältnisse und Gesellschaftsformen sowie die Lebensweisen der wohlbekannten irdischen Welt parodistisch hinterfragen und relativieren. Der aus den Romanen von Jonathan Swift bekannte Held Gulliver muß auf seiner fünften Reise (nach Faremido) die bestehende irdische, auf der Ratio beruhende Wertordnung als die nicht einzig allen heilbringende Auffassung erkennen. Auf seiner sechsten Reise (nach Capillaria) wird er jedoch über seine einseitige Sicht und Beurteilung der Stellung von Frau und Mann innerhalb der Gesellschaft, ihrer Pflichten und Rechte sowie des edlen Strebens des Herrn der Schöpfung diese zu vervollkommnen, belehrt.
  • KERTÉSZ Imre: Fiasko
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: Agnes Relle und György Buda
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 480
    • Ein Mann um die Fünfzig muß damit fertig werden, daß sein Erstlingswerk, der Roman ``Roman eines Schicksalslosen``, vom Verlag abgelehnt wird. In seinem Arbeitszimmer eingesperrt, unternimmt er den Versuch, einer Begegnung mit seiner Existenz auszuweichen: er erfindet sich einen Helden, dem er die Bürde seiner eigenen Erfahrungen auflädt, und verdammt ihn zur Wiederholung. Dieser ``Fiasko`` betitelte Roman im Roman spielt Anfang der fünfziger Jahre. Ein Schriftsteller namens Steinig kommt auf einer Flugreise an einen gespenstisch fremden und gleichzeitig merkwürdig vertrauten Ort. Er gerät in ein undurchschaubares System, dessen Strafmethoden sich jeder, auch Steinig, unterzieht, ohne zu begreifen, wie ihm geschieht. Als sich bei einem Aufstand die Möglichkeit zur Flucht bietet, bleibt er: aus Einsicht, daß er nur dort, in der einzigen Sprache, die ihm geblieben ist, schreiben kann, was er schreiben muß. Wie es Kertész gelingt, seinen Helden zu erlösen, das gehört zu den vielen Geheimnissen, die dieses Werk birgt und die den Leser auch nach der Lektüre nicht mehr loslassen.
  • KERTÉSZ Imre: Die englische Flagge. Erzählungen
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: Agnes Relle
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 200
    • Die Erzählung ``Die englische Flagge`` führt zurück ins Ungarn der 50er Jahre und erzählt die Geschichte eines Mannes, der vergeblich versucht, sich mit dem System zu arrangieren, um sich schließlich in ein selbstentworfenes geistiges Leben zu flüchten. Auch der "Spurensucher" handelt vom scheiternden Versuch, die Vergangenheit zu klären. Ein ehemaliger KZ-Insasse reist nach Buchenwald, um seine Geschichte zu begreifen. Doch die Zeit hat alles verändert: Auch er ist ein anderer geworden. Imre Kertész’ Erzählungen sind Bausteine seines Lebenswerks, ihr autobiographischer Hintergrund ist offenkundig.
  • KERTÉSZ Imre: Eine gedankenlange Stille, bis das Erschießungskommando neu lädt
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: Kristin Schwamm, György Buda, Agens Relle, Christina Viragh
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 250
    • Erst als das erzählerische Werk Imre Kertész’ endlich zur Wirkung kommen konnte, nach der europäischen Wende, sind die hier vorliegenden Essays entstanden. Gleichwohl sind sie nichts weniger als Gelegenheitsarbeiten. Vielmehr spitzt der philosophisch hochgebildete Autor in ihnen die Thematik seiner Romane zur schonungslosen Inquisition unseres Zeitalters zu. Kertész wagt es als Überlebender von Auschwitz, Holocaust und Moderne, Totalitarismus und Freiheit zu Ende zu denken.
  • KERTÉSZ Imre: Ich - ein anderer
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: Ilma Rakusa
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 180
    • In Reisebildern aus Tel Aviv, Berlin, Leipzig und Wien, in Erinnerungsmomenten einer fast entrückten Kindheit, in erzählten und geträumten Geschichten, in Wahrnehmungen, die ins traumatisch Visionäre oder in die glückhafte Epiphanie umkippen, hält Imre Kertész einen existentiellen Epochenwechsel fest ``erfahrungsbereit, erschüttert, ungläubig. „Ein Aufatmen geht durch diesen Text.`` (NZZ)
  • KERTÉSZ Imre: Galeerentagebuch
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: Kristin Schwamm
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 230
    • In einer Gesellschaft, ``in der man nur leben kann und darf, wenn man ihr den Rücken kehrt``, führte Imre Kertész jahrzehntelang, gleichsam als Gefangener seiner Erfahrungen, eine Geheimexistenz: zurückgezogen, ganz und gar ausgerichtet auf des Schreiben, jene Zwangsarbeit, ohne die das Sein unerträglich war. Sein ``existentielles Tagebuch`` will weder Arbeitsjournal noch Chronik der laufenden Ereignisse sein. Gleichwohl hält es Beobachtungen fest, in denen sich Kertész als einer der sensibelsten und klügsten Zeugen seiner Zeit erweist.
  • KERTÉSZ Imre: Kaddisch für ein nicht geborenes Kind
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: György Buda und Kristin Schwamm
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 160
    • Mit einem brüsken ``Nein``antwortet B. auf die harmlose Frage eines Bekannten, ob er Kinder habe. Unerbittlich weigerte er sich in seiner Ehe, Kinder zu zeugen. In einem großen Monolog bewegender Abschweifungen begründet der Erzähler seine scheinbar schockierende Absage. Eine ``Todesfuge in Prosa, die in ihrer ergreifenden Schönheit noch einmal das geistige Erbe des Abendlandes aufleuchten läßt, bevor es im Grauen von Auschwitz untergeht``. (NZZ)
  • KERTÉSZ Imre: Roman eines Schicksallosen
    • Webpage von  KERTÉSZ Imre
    • Übersetzt von: Christina Virágh
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 200
    • Imre Kertész ist etwas Skandalöses gelungen: die Entmystifizierung von Auschwitz. Es gibt kein literarisches Werk, das in dieser Konsequenz, ohne zu deuten, ohne zu werten, der Perspektive eines staunenden Kindes treu geblieben ist. Wohl nie zuvor hat ein Autor seine Figur Schritt für Schritt bis an jene Grenze hinab begleitet, wo das nackte Leben zur hemmungslosen, glücksüchtigen, obszönen Angelegenheit wird. ``Wer das Buch gelesen hat, wird es kaum je vergessen können.`` (FAZ)
  • KLAMMER Angelika: Was für ein Péter! Über Péter Esterházy
    • Verlag: Residenz, Salzburg
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 160
    • Spricht man Péter Esterházy auf einen Text an, dann meint er lapidar: "Die besten Stellen stammen gar nicht von mir." Er läßt sich nicht dingfest machen. Oder etwa doch? Ein wenig zumindest? Literaturwissenschaftler, Kritiker, Schriftstellerkollegen, Verleger und Freunde, Deutsche und Ungarn haben für diesen Band versucht, Esterházy und seinen Texten etwas näherzukommen. Erwarten Sie keine endgültigen Antworten, im Zweifelsfall schlägt der Meister einen Haken - und ist schon wieder ganz woanders.
  • KÕBANYAI János: Exodusroman
    • Übersetzt von: Karlheinz Schweitzer
    • Verlag: Wespennest, Wien
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 120
    • In beeindruckend nüchterner Sprache beschreibt János Kobányai (1951) das Schicksal einer Frau, die im Vorkriegsungarn in einem jüdischen Waisenhaus in Szeged aufwächst, obwohl die Eltern nur ein paar Straßen entfernt leben. Nach der Befreiung aus einem Arbeitslager in der Nähe Wiens wird die Protagonistin von der zionistischen Bewegung auf der Exodus nach Israel geschickt. Eine bewegende Lebensgeschichte, erzählt als Tatsachenroman.
  • KONRÁD György: Geisterfest. Roman
    • Webpage von  KONRÁD György
    • Übersetzt von: Hans-Henning Paetzke
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 360
    • György Konrád, geboren 1933, schildert in seinem autobiographishen Roman Geisterfest die Geschichte von mehreren Jahrzehnten. Das zeitliche Origo ist das verhängnisvolle Jahr 1944, als 560 000 ungarische Juden Opfer der Verfolgung wurden. Der Held ist damals noch ein Kind und wird zum Zeugen der Greueltaten an seinen Nächsten. Die Gegenwart der Geschichte bilden die frühen achtziger Jahre, als der Ich-Erzähler seine Liebe zu der viel jüngeren Regina entdeckt, die seine Tochter sein könnte und vielleicht auch ist. Ihr werden die Jahre dazwischen erzählt, so die düsteren fünfziger und die nicht viel heitereren sechziger. Im Hintergrund wirken die ständige Reflexion über die neueste Geschichte des Landes und innerhalb dieser Geschichte eine ironische Selbstbetrachtung: ``Ich wollte in Ungarn ein Bürger sein. Törichter Jude. Bürger sein, das heißt soviel, wie Rechte zu besitzen und machen zu können, was man will, sofern man die Gesetze nicht verletzt.``
  • KONRÁD György: Nachlaß (Tombors). Roman
    • Webpage von  KONRÁD György
    • Übersetzt von: Hans-Henning Paetzke
    • Verlag: Suhrkamp, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 350
    • Antal Tombor hat sich eingerichtet. Soeben hat er das Haus, in dem sein Urgroßvater gelebt hat, erworben, damit auch sein Urenkel noch hier wohnen kann, er ist ein Mann, den viele Freunde umgeben, er hat ja auch einiges getan für seine Stadt, nach der politischen Wende Verantwortung übernommen – er könnte zufrieden sein. Gäbe es da nicht seine Geschichte und Geschichten, die ihn immer wieder daran erinnern, daß man 1944 seine Eltern abgeholt hat, daß er 1956 einen großen Teil seiner Freunde verloren hat, und daß er, obschon Mittelpunkt für viele, letzten Endes einsam ist. György Konrád erzählt in „Nachlaß“ eine Geschichte von Verlusten und davon, wie schwer es Menschen mit den Realitäten haben können. „Nachlaß“ ist, indem sich sein Protagonist mal ironisch, oft melancholisch und durchweg listig philosophisch erinnert, nicht nur die Geschichte eines Mannes und seiner Stadt, sondern ein großer Roman über die ungarische Geschichte der letzten fünfzig Jahre.
  • KORNIS Mihály: Der Held unserer Geschichte. Roman
    • Übersetzt von: Christina Viragh
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 380
    • ``Ich will nicht leben, wenn ich nicht schreiben kann.`` Tábor ahnt, daß seine Arbeitshemmung mit dem Schweigen zu tun hat: In einer Familie von Holocaust-Überlebenden aufgewachsen, lernte er früh, daß man in Ungarn als Jude besser nicht auffiel. Jetzt, nach der Wende, im heißen Sommer 1992, scheint sich etwas anzukündigen. Budapest steht kurz vor der Explosion. Oder nur er, der ``meschuggene Tábor``? An einem einzigen Tag durchstreift er die Donaumetropole wie einst Leopold Bloom das Dublin von Joyce. Das jüdische Viertel wird obsessiv erkundet, das Mahnmal für ermordeten Juden in einem Klagegesang beschworen - jene Märtyrermauer, die an einem Herbstsonntag in seiner Kindheit mit tausend Stimmen zu wispern und zu wimmern begann. Wie die Suche nach einer befreiten Sprache mehr und mehr zu einer metaphysischen wird - das inszeniert Mihály Kornis als furioses Stimmendrama, als ``Singsang des Lebens``.
  • KOSZTOLÁNYI Dezso: Der goldene Drachen. Roman
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Edition Q, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 250
    • Dezso Kosztolányi (1885-1936) zählt zu den wichtigsten Vertretern der ungarischen Literatur nach dem ersten Weltkrieg. Nach zahlreichen Übersetzungen (Der blutige Dichter, Lerche, Anna Édes) wird nun ein weiterer seiner Romane den deutschen Lesern zugängig. Die Handlung führt ans Gymnasium einer ungarischen Kleinstadt. Hier quälen sich die Schüler nicht gegenseitig, wie in Musils "Zögling Törleß", sondern ein älterer Lehrer steht im Mittelpunkt, der als Folge überholter Lebensformen und - Auffassungen von den Schülern drangsaliert und gedemütigt wird. Dem Autor gelingt ein eindrucksvolles Psychogramm menschlichen Verhaltens in einer untergehenden Welt.
  • KOSZTOLÁNYI Dezso: Schachmatt. Novellen
    • Übersetzt von: Jörg Buschmann, Dorothea Koriath und Hans Skirecki
    • Verlag: CORVINA Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 208
    • Obwohl Kosztolányi im deutschsprachigen Raum in erster Linie als Dichter bekannt ist, wurden seine Prosaarbeiten bereits zu seinen Lebzeiten mit grossem Interesse aufgenommen. Die Vermutung liegt nahe, daß er dies nicht zuletzt seiner engen Beziehung zur deutschen Kultur, den Resonanzen, den verwandtschaftlichen Zügen verdankte.
  • KOSZTOLÁNYI Dezso: Anna Édes. Roman
    • Übersetzt von: Irene Kolbe
    • Verlag: Aufbau, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 256
    • Mit einem Nachwort von Tilman Spreckelsen Ein Jahr nach dem Ende der Räterepublik ereignet sich 1920 in Budapest ein mysteriöser Doppelmord. Anna Édes, das freundliche Dienstmädchen im Haushalt eines Ministerialbeamten, dringt nach einem Fest in das Schlafzimmer des Ehepares ein und ersticht beide mit einem Küchenmesser. Anna weiß nichts zu ihrer Verteidigung vorzubringen. Der Roman selbst liefert das Plädoyer für die junge Frau, die sich einem Dasein ausgeliefert fühlt, in dem sich nichts mehr verändern wird und das Leben selbst erloschen ist. Dezso Kosztolányi (1885-1936), der bedeutende ungarische Lyriker und Erzähler, schrieb seinen wirkungsvollen Roman 1926.
  • KRASZNAHORKAI László: Krieg und Krieg
    • Webpage von  KRASZNAHORKAI László
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Ammann, Zürich
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 300
    • Krieg und Krieg ist die Geschichte des eigenbrötlerischen und einsamen Korim, eines Archivars und Privatgelehrten aus einer ungarischen Provinzstadt, der einen radikalen Entschluß gefaßt hat: Von einem Tag auf den anderen begibt er sich auf eine Reise in die USA, genauer nach New York City, um dort zu sterben. Seine Reise führt ihn über imaginäre oder real besuchte "Leidensstationen" - Budapest, New York, Kreta, Köln, Venedig, Rom - in ein Iglu des italienischen Künstlers Mario Merz in den Hallen für Neue Kunst in Schaffhausen. An der Schwelle zum neuen Jahrtausend unternimmt Korim eine Reise durch die Vergangenheit des Abendlandes, er durchlebt die Schrecken der Geschichte nochmals, um so zu seinem gewünschten und gesuchten Ende zu finden, mit sich in Frieden und im reinen.
  • KRISTÓF Ágota: Das große Heft. Roman
    • Übersetzt von: Eva Moldenhauer
    • Verlag: Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 168
    • In Das Große Heft tragen die Zwillingsbrüder alles das ein, was sie als wahr erkennen: den Krieg, den Haß, die Ausbeutung und - die Liebe. Während des Zweiten Weltkrieges werden sie von ihrer Mutter aus der Großstadt zu ihrer Großmutter aufs Dorf evakuiert. Weil die beiden Kinder spüren und sehen, daß die Zeiten hart sind, machen sie Übungen zur Abhärtung. Sie lernen auch selbst lesen und schreiben und sogar die Sprache der jeweiligen Besatzer. Sie wollen nur noch eines: überleben. Gegen die Stärke der beiden Kinder, aber auch gegen ihre Erbarmungslosigkeit, müssen die Erwachsenen erst einmal ankommen. Mit beispielloser Lakonie und Härte erzählt Ágota Kristóf, die große in Ungarn geborene Schriftstellerin, von der Härte in Zeiten des Kriegs.
  • KRUDY Gyula: Die rote Postkutsche. Roman
    • Übersetzt von: György Sebestyén
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 450
    • Gyula Krúdy (1878-1933) erzählt von der ``schönen alten Welt``der k.u.k. Monarchie und dem zumeist vermögenslosen oder verschuldeten Adel. Der ewig hoffnungslos verliebte Kázmér Rezeda flüchtet in die Traumwelt``Kartenspiel und Pferdewetten, Glück und Glückslosigkeit, lüsterne Greise und Susannen im Bade``. Der Roman ist ein ironischer und bitterer Abschied von ``jener Krankheit, die man Jugend nennt`` (Endre Ady), ein faszinierendes Zeit- und Sittengemälde einer untergegangenen Epoche.
  • KRUDY Gyula: Meinerzeit
    • Übersetzt von: Christina Viragh
    • Verlag: dtv, München
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 240
    • Meinerzeit - der Titel knüpft an das nostalgische -damals, zu meiner Zeit, da - an. Und dieses Damals versuchen die Personen des Romans immer wieder vergeblich zu beschwören. Man trauert der 1918 zu Ende gegangenen Monarchie nach, unterschwellig aber auch dem Freiheitskampf von 1848. Man versucht einen Kreis zu bilden, in dem die alte Zeit aufleben kann, doch das Hier und Jetzt verzieht die scheinbar einfache Handlung zu einer schrägen Geschichte. Krúdy zeichnet mit einer sprachlichen Präzision und Virtuosität, die an Marcel Proust erinnert, ein spannungsgeladenes Personengeflecht : von der insgeheim ehrgeizigen Lehrerin Vilma und ihren beiden Begleitern, über einen verrückten, nervösen Barbier, einen viel zu präsidialen Präsidenten bis hin zu einem tierbändigenden Hauptmann. Sie alle und noch einige Originale mehr verbringen den letzten Karnevalstag im Wirtshaus, wo es üblicherweise hoch hergehen soll. Vordergrundig nüchtern-sachlich beschrieben, in der Wirkung aber geradezu surreal wird die Schilderung eines einzigen Tages unversehens zu einer vielschichtigen Gesellschafts- und Zeitanalyse des Ungarns der 20er Jahre. In dieser kongenialen ersten deutschen Übersetzung kann der 1930 erschienene ungarische Klassiker nun auch vom deutschsprachigen Publikum entdeckt werden.
  • KUKORELLY Endre: Die Rede und die Regel. Erzählungen
    • Webpage von  KUKORELLY Endre
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Suhrkamp, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 150
    • Die Rätsel der Sprache und des Umgangs der Menschen mit ihr stehen im Zentrum der Erzählungen von Endre Kukorelly. Der Herzog einer kleinen Insel stellt rätselhafte, täglich wechselnde Regeln der Kommunikation auf; in einem Freibad tönen unfreiwillig komische Geräusche aus den Lautsprechern. Kreischen, heulen, schreien, pfeifen, bellen. Und trotzdem ist nichts zu verstehen. Auch bei absoluter Stille nicht. ``Ganz leise. So leise wie nur möglich. Und trotzdem schallte es im Haus.``
  • LÁSZLÓFFY Aladár: Novellen mit Telephonnummer
    • Übersetzt von: Martha Szépfalusi-Wanner
    • Verlag: Edition Mosaik, Wien
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 232
    • Heute ist Lászlóffys Verhalten das eines ``nationalen Dichters`` im besten Sinne, was auch die Wiederbelebung der politischen Dichtung in edelster Prägung bedeutet. Die zeitgenössische gesamtungarische Literatur verfügt über fast keinen anderen so vielfältigen Schriftsteller von großem Format, der seine schöpferische Lust zur gleichen Zeit in einem halben Dutzend Kunstgattungen und auf seinem Niveau zu verwerten wüßte; diese rastlose Erudition nimmt als sanfter Vulkan vom Gedicht bis zum Roman, vom geständnishaften Miniessay bis zur kulturgeschichtlichen Studie alles auf sich, präsentiert alles, was heute im ungarischen Geistesleben als Belletristik von Rang gilt. Das Gefühlsspektrum der Lászlóffy-Texte zieht einen Bogen vom publizistischen Eifer bis zur bitteren, selbstquälerischen Selbstanalyse, vom pamphletistischen Unmut bis zur ausufernden Poesie, mit einem ihm eigenen ungekünstelten Anspruch auf Vollkommenheit. Aufmerksam auf dem Autor wurde man im deutschen Sprachraum durch die Anthologie Neue Siebenbürgisch-Ungarische Lyrik (Otto Müller, Salzburg, 1974).
  • MÁRAI Sándor: Die Glut. Roman
    • Übersetzt von: Christina Viragh
    • Verlag: Piper, München
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 224
    • Ein ungarisches Jagdschloß am Fuße der Karpaten - einst prachtvoller Ort für festliche Soireen, wo die mit Kerzen erleuchtete Säle von chopinscher Klaviermusik erfüllt waren. Doch nun steht es mit seinen zerschlissenen Seidentapeten und blinden Spiegeln für den Verfall einer Epoche. Sein ganzes Leben hat Henrik, der Sohn des Gardeoffiziers, hier verbracht, und nun ist der Augenblick gekommen, auf den er seit 41 Jahren gewartet hat: Konrad kündigt sich an, sein engster Freund aus Jugendtagen, der damals, nach jenem denkwürdigen Jagdausflug, überstürzt ans andere Ende der Welt abgereist war. Endlich kann das Geheimnis gelüftet werden: Welche Rolle hatte Krisztina, Henriks schöne Frau, für sie beide damals gespielt? Einen einzigen Abend, eine einzige Nacht dauert das Treffen der beiden alten Männer. Mit peinigender Offenheit und den Zeitdruck ihres sich neigenden Lebens verspürend, gehen sie den Fragen nach Leidenschaft und Treue, nach Wahrheit und Lüge auf den Grund. Ähnlich wie Arthur Schnitzler oder Joseph Roth vermag es der große ungarische Erzähler Márai, die Melancholie, die mit dem Zerfall des k.u.k.-Reiches einherging, heraufzubeschwören.
  • MARTON László: Die wahre Geschichte des Jacob Wunschwitz. Roman
    • Webpage von  MARTON László
    • Übersetzt von: Hans-Henning Paetzke
    • Verlag: Zsolnay, Wien
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 368
    • László Márton führt den Leser in seinem beeindruckenden historischen Panorama in das an der Neiße gelegene Städtchen Guben in der Niederlausitz, das sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts zu einem Handelszentrum innerhalb der Hanse entwickelt hat. Mit einem scheinbar willkürlichen Zwischenfall, nämlich den Schwierigkeiten der Gubener Winzer, ihre Weinfässer wie gewohnt an der Markthalle zwischenzulagern, setzt am zweiten Samstag nach Allerheiligen des Jahres 1603 die unheilvolle Geschichte des rechtschaffenden Jacob Wunschwitz ein, die László Márton meisterhaft entwickelt. Unversehens wird der stille Familienvater zum Spielball weltlicher und geistiger Mächte, die ihm letztlich sogar vorwerfen, die Bürger von Guben zum Aufstand gegen die Obrigkeit angestiftet zu haben. Ein Bilderbogen, ein ironisches Verwirrspiel um einen, der nichts anderes wollte, als in Ruhe sein Leben zu leben.
  • MÉSZÖLY Miklós: Rückblenden.Roman
    • Webpage von  MÉSZÖLY Miklós
    • Übersetzt von: Hildegard Grosche
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 180
    • Zwei alte Leute gehen die Straße hinunter, sie kennen jedes Haus, jede Stufe, jede Gefahr, weil sie seit Jahren - trotz Unruhen, Kriegen, Aufständen - diese Straße entlanggehen. Die zerbrechlichen Alten sind Teil dieser Straße wie der Geschichte, die diese Straßen nach ihren wechselnden Bedürfnissen verändert hat. Dem Ehepaar folgt ein Kamerateam auf dem Weg nach Hause, das gewissenhaft und "objektiv" ihre Bewegungen festhält. Miklós Mészöly spiegelt in seinem Roman auf bewundernswerte Weise die Atmosphäre eines halben Jahrhunderts.
  • MIKES Kelemen: Briefe aus der Türkei
    • Übersetzt von: Paul Kárpáti
    • Verlag: Insel, Frankfurt/M.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 380
    • Im Oktober 1717 beginnt Kelemen Mikes zum Zeitvertrieb, aus dem türkischen Exil an eine erdachte Verwandte in Konstantinopel Briefe zu schreiben, denn ``wir armes Flüchtlingsvolk ``verbringen hin und zerren fort die Zeit, jegliche Kurzweil läuft vor uns davon``. Bis 1758 werden es insgesamt 207 Briefe, in denen er ``seinem herzliebsten Cousinchen`` berichtet von Sitten und Gebräuchen des ihn umgebenden griechisch-jüdisch-armenisch-türkischen Völkergemisches, von den Verhältnissen an der Hohen Pforte, von Aufruhr und Plünderungen im Land. Das Werk, in der damals modischen Form des französischen Briefromans geschrieben, gilt als Standardwerk der ungarischen Literatur. Es wird mit dieser Ausgabe erstmals ungekürzt in deutscher Übersetzung vorgelegt.
  • MOLNÁR Ferenc: Der Vormittag des Redakteurs. Erzählungen
    • Übersetzt von: Vera Thies
    • Verlag: Eulenspiegel Verlag
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 224
    • "Mein Leben mit der Journalistik" - wie Franz Molnár (1878-1952) seine jahrelange Zeitungsarbeit nannte, legte auch den Grundstein für seine schriftstellerische Arbeit. Sie half ihm seine Existenz zu sichern und brachte ihn mit vielen Leuten und Ereignissen in Kontakt, die er literarisch verarbeitete. Es entstanden Novellen, Erzählungen, Kurzromane sowie zahlreiche Bühnenstücke. Das Prosawerk Molnárs, der nicht nur in Budapest, sondern auch in anderen europäischen Metropolen zu Hause war, blieb ganz zu Unrecht wenig beachtet. Als Dramatiker wurde er besonders durch seine Lustspiele bekannt, in denen er die Doppelmoral eines biederen Bürgertums aufs Korn nahm, als Prosaist bestach er mit seinen sprachlich brillanten Humoresken. Mit ausgeprägtem Sinn für komische Situationen und der Neigung zu Groteskem hat Ferenc Molnár, Autor von `"Liliom" und anderen Dramen, ein beachtliches Prosawerk hinterlassen.
  • MONOSZLÓY Dezsõ: Flucht aus Sodom. Roman
    • Verlag: Atelier, Wien
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 400
    • Dieser Roman bildet im Schicksal des Lot, des stellungslosen Emigranten, das ewige Schicksal des Flüchtlings ab. Lots Flucht kann einzig und allein dadurch motiviert werden, daß er"seinen Tempel" an neuem Ort wieder aufbauen will. Somit erscheint die Bibel als wichtiger Hintergrund des Romans; zwar hat sich der Mensch des Himmels und der Ewigkeit, die er sich erfunden hatte, selber beraubt, doch geistern sie immer in seinem Bewußtsein. Die klare, logisch fortschreitende Handlung, das Märchen, das so lange dauert, als das Leben spielbar ist, und auf einer anderen Ebene ewig weitergeht, wird mit lyrischer Dichte und höchster künstlerischer Bewußtheit erzählt, in sich verwebenden Zeit- und Raumebenen.
  • MÓRICZ Zsigmond: Verwandte. Roman
    • Übersetzt von: Bruno Heilig
    • Verlag: Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 360
    • Mit sarkastischem Blick beschreibt Zsigmond Móricz (1879-1942) eine vom verarmten Adel beherrschte Kleinstadt während der Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit. Der durch die Kaprizen des Wahlsystems zum "Obersyndikus" gewählte István Kopjáss, ein ehemaliger Kulturdezernent, will der Korruption den Kampf erklären; allerdings erscheinen im Umfeld des kleinbürgerlichen Erfolgsmanns immer mehr angebliche und tatsächliche Verwandte, und er kann den Verlockungen des schönen, herrschaftlichen Lebens nicht wiederstehen. Der Staatsanwalt gerät immer tiefer in ein Geflecht von undurchsichtigen und verdächtigen Geschäften.
  • MÓRICZ Zsigmond: Herr Bovary. Roman
    • Übersetzt von: Ruth Futaky
    • Verlag: CORVINA Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 192
    • Der 1911 geschriebene Roman (Originaltitel: Az Isten háta mögött) von Zsigmond Móricz (1879-1942) gehört heute bereits zu den klassischen Werken der ungarischen Literatur. Nun erscheint er das erste Mal in deutscher Sprache.
  • NÁDAS Péter: Buch der Erinnerung. Roman
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: Hildegard Grosche
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 600
    • "Ein gewaltiges Vorhaben und ein gewaltiges Ergebnis: Mit seinem "Buch der Erinnerung" hat Péter Nádas nichts Geringeres als eine innere Geschichte unseres von Ideologien gezeichneten Jahrhunderts versucht. Was aber ist innere Geschichte? Es ist die Beschreibung des Gefühlslebens der Menschen, ihrer seelischen Entwicklung und ihres Begehrens, ihrer Liebe und ihres Hasses." (FAZ) "Ein Meilenstein der ungarischen - und möglicherweise auch der europäischen Prosa." (NZZ)
  • NÁDAS Péter: Heimkehr. Essays
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: Hildegard Grosche, Christian Polzin, Christina Virágh
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 280
    • Péter Nádas gilt nicht nur als einer der bedeutendsten Erzähler Ungarns, er gehört auch zu den wichtigsten Essayisten des Landes. Ob es sich um Texte zur politischen Situation nach der Wende handelt oder um Reflexionen beim Betrachten eines Kunstwerks, um seine Überlegungen zur angeblichen "Krise" des Romans oder die versteinerten Geschlechterrollen, stets zeichnet sich seine filigrane Prosa durch ihre unerhörte Dichte und Scharfsichtigkeit aus. Der vorliegende Band enthält eine Auswahl der wichtigsten Arbeiten aus Nádas’ umfangreichem essayistischem Werk.
  • NÁDAS Péter: Der Lebensläufer. Ein Jahrbuch
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: Hildegard Grosche
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 250
    • Die Vormittage am Schreibtisch, die ausgedehnten Waldläufe, die Gespräche mit den Nachbarn, die fast übermächtige Präsenz der alltäglichen Verrichtungen - das sind nicht nur atmosphärische Momentaufnahmen des Jahrbuchs. In dieser Umgebung sich selbst unwirklich geworden, verweilt der Schriftsteller bei dem, "was nie geschieht und doch den größten Raum in unserem Leben einnimmt". So erforscht er auf faszinierenden Gedankenwegen längst vergangene, verfehlte Begegnungen. Als könnte der Möglichkeitssinn zurückholen, was das Leben vereitelt hat.
  • NÁDAS Péter: Ohne Pause. Stücke
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 180
    • Als Psychogramm einer Epoche hat man sein "Buch der Erinnerung" bezeichnet. Auch in den drei Texten für das Theater erforscht Péter Nádas jenes Terrain, auf dem gesellschaftliche Repression, Gewalt und Ausgeliefertsein an die Macht ihre tiefsten Spuren hinterlassen: die Innenwelt, die existentiellen Grenzzustände. Es sind Seelenkammerspiele, deren musikalische Struktur und poetische Dichte sie über zeitliche, historisch-politische Grenzen hinausheben.
  • NÁDAS Péter: Von der himmlischen und der irdischen Liebe. Essay
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 180
    • In einem subtilen Essay untersucht Péter Nádas unsere Unfähigkeit, von der Liebe zu sprechen, Worte zu finden - jenseits des Obszönen - für etwas, das uns doch dauernd beschäftigt. Und er entwirft am Ende seiner kulturgeschichtlichen Nachforschungen einen eigenen Begriff von der Liebe. "Ein wunderbar weises Buch" (Brigitte)
  • NÁDAS Péter: Ende eines Familienromans. Roman
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: Hildegard Grosche
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 150
    • Der Roman führt ins Ungarn der Stalin-era und der Schauprozesse, doch behandelt er die Zeit nicht nach politischen Denkschemata, sondern aus der Kinderperspektive. Ein kleiner Junge berichtet vom Terror der totalitären Außenwelt, in die sein Vater verstrickt ist, von der zweitausendjährigen Leidensgeschichte des Judentums, die ihm sein Großvater erzählt hat, und vom mythischen Universum seiner Kindheit.
  • NÁDAS Péter: Die schöne Geschichte der Photographie. Eine Geschichte
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: Hildegard Grosche
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 160
    • Das Antlitz der Erde bei Triest, aus einem Luftschiff gesehen - eine der Aufnahmen, die Kornélia, eine junge ungarische Fotografin, buchstäblich unter Einsatz ihres Lebens gemacht hat. Während sie, vom Wahnsinn bedroht, die Bilder braucht, um sich über Wirklichkeit und Einbildung Gewißheit zu verschaffen, ist ihr Geliebter Károly von der Idee besessen, den Augenblick seines Todes auf Fotoplatte festzuhalten. Péter Nádas, der Fotograf war, bevor er Schriftsteller wurde, hat seine "Filmnovelle" aus einer Folge von so befremdlichen wie poetischen Bildern komponiert. Um die dramatischen Verwandlungen des Erotischen zu inszenieren, bedient er sich aus dem Stoff- und Traumvorrat der Moderne: das Schöne tritt in der Maske des Entsetzlichen auf, das Tragische verwandelt sich in Tändelei. Skurrile Gestalten aus einer ästhetisierten und sadistischen Szenerie ziehen als "danse macabre" an uns vorüber. Die Welt stürzt ein, doch alles geht weiter, als sei nichts geschehen. Wie in einem Kaleidoskop erkennen wir in diesen Fragmenten ein Panorama des 20. Jahrhunderts mit seinen Bildern von Kultur und Brutalität, Einsamkeit und Perversion. Dahinter lauert ein Gelächter, das einem das Blut in den Adern gefrieren läßt.
  • NÁDAS Péter:
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: Christina Virágh
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 200
    • Eigentlich ist der Mann zu seiner Geliebten gekommen, um ihr zu sagen, daß er sich trennen will. Aber schon beim Eintreten weiß er, daß er es nicht sagen wird. Die Frau dreht einen Joint. Sie rauchen. Während sie sich dem anderen Zustand hingeben kann, wird der Trip für ihn zu einem Kampf, der ihn immer näher an die Grenze zwischen Leben und Tod, Sein und Nichtsein bringt. So radikal, so bestürzend hat Péter Nádas über die Unmöglichkeit der Liebe nie wieder geschrieben."Liebe" ist ein grandioses Stück Prosa.
  • NÁDAS Péter: Minotaurus. Erzählungen
    • Webpage von  NÁDAS Péter
    • Übersetzt von: György Buda und Christina Virágh
    • Verlag: Rowohlt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 350
    • Mit beklemmender Präzision wird beschrieben, wie sich ein Kindergeburtstag in eine gespenstische Szene der Erniedrigung verwandelt: Faschismus en miniature. Péter Nádas erzählt von der Angst. Vom Schrecken vor sich selbst, weil niemand seine Grenzen kennt. Als könne das Ungeheuer im Menschen jederzeit erwachen und Amok laufen. Es sind unheimliche Geschichten.
  • NÉMETH László: Wie der Stein fällt (Abscheu)
    • Übersetzt von: Elemér Schag und Charlotte Újlaky
    • Verlag: NAP Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 540
    • "Abscheu" von László Németh ist wohl der international bekannteste Roman der ungarischen Literatur nach 1945. Zwischen 1960 und 1987 erschien das Werk in 16 Sprachen und 40 Auflagen, allein auf Deutsch (erste deutsche Ausgabe: Steingrüben Verlag, Stuttgart, 1960) wurde es in beinahe 100.000 Exemplaren verkauft. Dementsprechend groß war auch die Anerkennung europäischer Kritiker, was umso erfreulicher ist, als nach Ansicht des Autors eine Nation am vollständigsten und wirkungsvollsten durch einen echten Roman repräsentiert wird. Als Nelli Kárász dem zudringlichen Werben des reichen Bauern Sanyi nachgibt, empfindet sie unüberwindlichen Abscheu gegen seine sorglose Art und gegen die Gemeinschaft von Tisch und Bett. Erst stirbt sie seelisch, dann begeht sie einen Mord. Aber der Totenschein lenkt jeden Verdacht von ihr ab.
  • PAP Károly: Azarel. Roman
    • Übersetzt von: Friderike Schag
    • Verlag: CORVINA Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 224
    • Károly Pap (1897-1945), der Sohn des Rabbiners und Literaturhistorikers Miksa Pollák, trat seine schriftstellerische Laufbahn 1925 an. Bald entwickelte er sich zu einem der größten Meister der ungarischen expressionistischen Prosa. Azarel (1937) ist sein reifstes Werk und eines der schönsten Werke der ungarischen und mitteleuropäischen Literatur in der ersten Hälfte des Jahrhunderts, das nun auch auf Deutsch erscheint.
  • SALAMON Pál: Die Schule der Träume. Roman
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Aufbau, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 600
    • Ein grandioser Ungarn-Roman. Anhand der Geschichte der Familie Sorel läßt er ein ganzes Jahrhundert Revue passieren: Monarchie, Erster Weltkrieg, Demokratie, Königtum, Diktatur, Zweiter Weltkrieg, Sozialismus, Volksaufstand. Im Mittelpunkt steht die Vernichtung des jüdischen Ungarns und die Art, wie die wenigen Übriggebliebenen damit zu leben, zu überleben versuchen. Fortsetzung der Geschichte im Roman: Der Wahrsager.
  • SALAMON Pál: Der Wahrsager. Roman
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Aufbau, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 582
    • János Sorel, Mitte siebziger Jahre aus Ungarn nach Wien geflohen, entdeckt unter dem Bett eines heruntergekommenen Billighotels Teile eines Romanmanuskripts eines ungarischen Landsmannes, György Lázár, aus Budapest ebenfalls vor kurzem vertrieben, wegen seiner regimekritischen Haltung. Sorel fühlt sich verpflichtet, seinem neuen Bekannten unter die Arme zu greifen: er hilft ihm in allen möglichen (Frauen-)Fragen. Bald trennen sich aber die Wege: Sorel geht in die USA und versucht dort gegen alle Widerstände Geld für die Verfilmung von Lázárs Roman aufzutreiben. Lázár, ein moderner Hans im Glück, wählt Israel zu seiner neuen Heimat. Die dichterische Potenz des Autors, dessen "Schule der Träume" international zum Bestseller wurde, macht seinen neuen Roman über die schicksalhaften Verknüpfungen zwischen einem Geist- und einem Tatmenschen zu einem farbenprächtigen, beeindruckenden Epos.
  • SZABÓ Magda: Hinter der Tür. Roman
    • Webpage von  SZABÓ Magda
    • Übersetzt von: Hans-Henning Paetzke
    • Verlag: Insel Verlag, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 304
    • Magda Szabó, geboren 1917, schildert in ihrem Roman Hinter der Tür die Beziehung zwischen einer allein lebenden Schriftstellerin und ihrer alten Haushälterin. Das ehemalige Dienstmädchen Emerenc ist schwer erkrankt und möchte diese Tatsache vor ihrer "Herrin" ebenso verbergen wie ihren privaten Bereich, das Leben mit ihren neun Katzen. Die Schriftstellerin ist um die Haushälterin, die für sie fast zu einer Lebensgefährtin geworden ist, besorgt und läßt die Tür ihrer Wohnung aufbrechen, doch zu spät. Nach und nach gelingt der Erzählerin, das Leben von Emerenc wie ein Mosaik zusammenzusetzen; es entsteht "ein schillerndes, bestürzendes und ergreifendes Frauenporträt, zugleich ein Stück Zeitgeschichte" (Neue Zürcher Zeitung).
  • SZALAY Károly: A sátán helytartója
    • Übersetzt von: Albert Koncsek
    • Verlag: Mundus Bp.
    • Schauplatz dieses ungewöhnlichen historischen Romans ist Ungarn in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Noch befinden sich die Türken im Landesinnern, der Habsburger Kaiser ist zwar bereits Herr übers Land, teilt aber seine Macht mit den Aristokraten. Das ist die Epoche, die von Miklós Zrínyi, Palatin Ferenc Wesselényi, Gegenreformator Péter Pázmány und Fürst Gábor Bethlen geprägt wird. Der Held des Romans ist eine satanische Figur, die schriftstellerisch trefflich bearbeitet wurde: László Litius. Dieser vom Teufel besessene Giftmischer, unbarmherzige Mörer und unzüchtige Päderast stellt seine Intelligenz in den Dienst seiner unbändigen Leidenschaften. Er terrorisiert auf sadistische Weise seine Umgebung, hält den Palatin in Schrecken und entschlüpft immer wieder den Fängen des Gesetzes. Die mitreißende Erzählung enthält eine wichtige Erkenntnis: in der Gesellschat sind immer auch unerklärliche dunkle Kräfte verborgen, die, wenn sie an die Oberfläche dringen können, nur um den Preis schwerer Opfer zu bezwingen sind.
  • SZÁNTÓ T Gábor: In Schuld verstrickt. Tagebuch eines ungarischen
    • Übersetzt von: Wilhelm Droste
    • Verlag: MAGVETO Kiadó Magveto Press / Magveto Verlag
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 220
    • Das Buch erzählt die Geschichte des Budapester Rabbiners Ödön Singer, der von 1965 bis 1969 in Ost-Berlin als Oberrabbi tätig war und zugleich für die Stasi arbeitete. Er wurde im Jahre 1995 im Buch von Michael Wolffsohn enttarnt. In einem fiktiven Tagebuch, Montage aus gegenwärtigem Geschehen und historischer Rückblende zeichnet der Autor ein Menschenschicksal dieses Jahrhunderts nach - von der ungarischen Provinz nach Auschwitz, als Überlebender nach Budapest, 1956 Auswanderung in Israel, später Rückkehr ins kommunistische Ungarn, dort der "Akt mit dem Teufel", die danach lange verdrängten Jahre als Stasi-Rabbiner in Deutschland und die Angst vor dem Bekanntwerden der Fakten daheim. Über allem steht aber die quälende Frage: Wie konnte es dazu kommen?
  • TAR Sándor: Ein Bier für mein Pferd. Roman
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Volk und Welt, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 240
    • Im Ungarn unserer Tage, nirgendwo und überall, liegt die Krumme Straße - schnurgerade führt sie zu den kleinen Leuten. Wenn im Dorf gebaut wurde, standen die Paare andächtig vor dem noch leeren Grundstück, umarmten sich und kamen ins Sinnen. Angst gesellte sich hinzu: Wird man ihn mit der eigenen Hand erreichen, den Traum von den eigenen vier Wänden, von gefliester Küche und großen sinnigen Zimmern? Oder endet alles im Chaos, in Streit und Schulden? (Meist geschah das letztere.) "Wir werden unausgeschlafen, verschwitzt und dreckig sein, denkt sie und lächelt ihrem Mann zu. Es wird wunderbar sein, sagt sie, und er nickt..." Nüchtern sind die Bewohner dieser Dorfstraße im ländlichen Ungarn selten. Sie alle träumen davon, der Einöde zu entkommen, schaffen es aber nur bis zum Gartentor oder zur Stammkneipe neben der Akazie. Dort wird bei Kurzen und Halben die Ordnung der Dinge verhandelt. Hochzeiten werden arrangiert, Baracken verhökert, Ehebrüche beschmunzelt, Selbstmorde verhindert, alte Kamellen hervorgekramt. Über die tägliche Tristesse rettet sie nur der Alkohol - und ihr unverwüstlicher Humor hinüber. Sándor Tar erzählt uns traurige und komische, skurrile und makabre, überraschende und rührende Begebenheiten aus dem Leben dieser liebenswürdigen Käuze. Am Ende möchte man sich mit einem Bier unter die Akazie stellen und mit Dorogi's Pferd auf die Liebe anstoßen.
  • TAR Sándor: Die graue Taube. Ein Roman über das Verbrechen
    • Übersetzt von: Kristina Koenen
    • Verlag: Eichborn, Frankfurt/M.
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 350
    • Dieser Roman ist eine beklemmende, morbide Parabel über die Auflösung einer Gesellschaft und über das Verbrechen schlechthin. Durch eine Epidemie zerfällt eine Kleinstadt in Chaos und Anarchie. Immer mehr Menschen werden vom Strudel vollkommener moralischer Verwahrlosung mitgerissen. Polizisten und Kriminelle lassen sich nicht mehr unterscheiden, Mütter töten ihre Kinder. Ein Komissar, Molnár wird beauftragt, den Mann zu finden, der die Epidemie offenbar bewußt ausgelöst hat... Ein Buch von überragender literarischer Qualität, in dem Passagen voll schwarzen Humors und morbider Ironie mit rasanten Verfolgungsszenen kontrastieren. Jäger und Gejagte wechseln je nach Situation, es entsteht eine Intensität die ins schier Unerträgliche wächst. Sándor Tar ist einer der bedeutendsten ungarischen Gegenwartsautoren, er wurde mit dreizehn Literaturpreisen ausgezeichnet.
  • TÖRÖK Imre: Cagliostro räumt Schnee um Rufiji. Geschichten
    • Verlag: Alkyon Verlag, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 120
    • Mit 26 Jahren wurde die ungarische Sozialdemokratin Györgyi Vándor 1949 im Zuge des Rajk-Prozesses verhaftet und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Angelehnt an die "Trotzkistenprozesse"der dreißiger Jahre in Moskau wurden die Verdächtigten aus den Parteien, die als gefährlich galten, pauschal der "Konspiration", der Spionage und staatsfeindlicher Aktivitäten bezichtigt. Györgyi Vándor war sieben Jahre in verschiedenen Gefängnissen in Budapest inhaftiert, zum Teil in Einzelzellen. Erst 1956 kurz vor dem Oktoberaufstand wurde sie entlassen und rehabilitiert. Ihre Erinnerungen an diese Zeit schrieb Györgyi Vándor bereits fünf Jahre später nieder. Das Buch durfte jedoch aufgrund der Zensur in Ungarn erst 1990, nach dem Sturz des diktatorischen Einparteiensystems, erscheinen. Zweifach verfolgt - als Jüdin und als Sozialdemokratin - gelingt es Vándor, die Schrecken der Gefangenschaft, die Hoffnungslosigkeit und die Strategien des Überlebens einfühlsam zu schildern sowie die modernen Methoden der Gewaltherrschaft am Vorabend des ungarischen Aufstands darzustellen.
  • VÁNDOR Györgyi: Mehr als eine Stimme im Chor. Erinnerungen einer Frau an Ungarn
    • Übersetzt von: Werner Fürnsinn
    • Verlag: Ullstein Verlag, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 272
    • Mit 26 Jahren wurde die ungarische Sozialdemokratin Györgyi Vándor 1949 im Zuge des Rajk-Prozesses verhaftet und zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Angelehnt an die "Trotzkistenprozesse" der dreißiger Jahre in Moskau wurden die Verdächtigten aus den Parteien, die als gefährlich galten, pauschal der "Konspiration", der Spionage und staatsfeindlicher Aktivitäten bezichtigt. Györgyi Vándor war sieben Jahre in verschiedenen Gefängnissen in Budapest inhaftiert, zum Teil in Einzelzellen. Erst 1956 kurz vor dem Oktoberaufstand wurde sie entlassen und rehabilitiert. Ihre Erinnerungen an diese Zeit schrieb Györgyi Vándor bereits fünf Jahre später nieder. Das Buch durfte jedoch aufgrund der Zensur in Ungarn erst 1990, nach dem Sturz des diktatorischen Einparteiensystems, erscheinen. Zweifach verfolgt - als Jüdin und als Sozialdemokratin - gelingt es Vándor, die Schrecken der Gefangenschaft, die Hoffnungslosigkeit und die Strategien des Überlebens einfühlsam zu schildern sowie die modernen Methoden der Gewaltherrschaft am Vorabend des ungarischen Aufstands darzustellen.
  • VATHY Zsuzsa: Wir blicken auf das Schöne. Drei Erzählungen
    • Übersetzt von: Hans Skirecki
    • Verlag: Argon Verlag, Berlin
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 260
    • Einfühlsam und mitreißend führt Zsuzsa Vathy anhand dreier Frauenschicksale durch die Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert. Abwechslungsreich und bewegend erzählt die Autorin das Schicksal der drei Frauen, denn trotz unterschiedlicher historischer Ausgangssituationen und individueller Lebenswege stellen sich Karolina, Lisi und Palma im Rückblick auf ihr Leben alle drei die Frage: Was wäre gewesen, wenn...? Karolina, die Anfang der zwanziger Jahre ihr Glück in Amerika nicht findet, versucht mit ihrem Mann zu Hause eine Existenz aufzubauen. Der Mann stirbt, sie bleibt mit drei Töchtern alleine zurück, und arbeitet Tag und Nacht, damit die Mädchen es besser haben. Sie erreicht zwar ihre Lebensziele, kann aber ihren inneren Frieden nicht finden. Lisi, eine Tochter der 1956-Revolution, flieht zuerst über die Grenze, kommt aber bald zurück, im Glauben an eine Amnestie. Sie wird verhaftet, zum Tode beurteilt, begnadigt. Und versucht dann ihr Leben doch aufzubauen... Palma‘s Geschichte führt uns dann in die Probleme der Gegenwart.
  • ZÁVADA Pál: Das Kissen der Jadviga. Roman
    • Übersetzt von: Hans-Henning Paetzke
    • Verlag: Insel, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 400
    • Der Tagebuchroman Das Kissen der Jadviga, ein Erstlings- und Erfolgsroman des 1954 geborenen Pál Závada zieht den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann. Der Autor zeichnet die Stationen einer Liebesgeschichte auf, deren Tragik vorprogrammiert zu sein scheint. Der aufmerksame Leser kann sich des Verdachts nicht erwehren, daß die Protagonistin nicht die Adoptiv-, sondern die leibliche Tochter ihres Apovkas gewesen sein und zu diesem zumindest einmal einen intimen Kontakt gehabt haben könnte. Und wenn dem so wäre, dann würde sie, freilich ohne es zu wissen, in einer blutschänderischen Ehe mit ihrem Ziehbruder Ondris leben. Das würde auch den Haß der Schwiegermutter gegenüber der Schwiegertochter erklären. Aber wie so oft in anspruchsvoller Literatur, ist dieses lediglich eine tiefere Ebene des Geschehens, die zu erfassen unserer Phantasie und Spekulation überlassen bleibt. Doch die so begriffene Dramaturgie erinnert an die griechische Tragödie, an eine mögliche Exposition für die unausweichliche Katastrophe. Die eigentliche Haupthandlung ist eine Dreiecksbeziehung, eine Liebesgeschichte, eine vernichtende Leidenschaft, angesiedelt in einem nicht näher bezeichneten Dorf beziehungsweise in einer Kleinstadt der Ungarischen Tiefebene, wo mehrheitlich Menschen slowakischer Nationalität leben, im Ungarn der zehner und zwanziger Jahre. Der Roman erscheint im Frühjahr 2000 im Frankfurter Insel Verlag.
  • ZEMLÉNYI Zoltán: Hopparesimi. Roman
    • Übersetzt von: Gizella und Sandra Hemmer
    • Verlag: BIOGRÁF Kiadó
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 250
    • Das ist ein literarisches Vermächtnis des damals 15jährigen Gymnasiasten Zoltán Zemlényi. Das Opus vermittelt die Folgen und Nachwehen eines schweren Autounfalls mit schwersten Schädel/Hirnverletzungen. Weder ein Arzt noch ein Angehöriger seiner Familie glaubte, daß er jemals wieder in eine "normale" Welt zurückfinden könne. Es ist ein wahres Wunder, daß der unbeugsame Wille dieses jungen Menschen es zustande gebracht hat, sich wieder aufzuraffen und ein über alle Maßen erstaunliches Werk zu schaffen, ein Buch mit seinem einzigen nicht gelähmten Finger zu schreiben. Die menschliche Größe, seine Kraft und sein Mut haben durch dieses Buch der Jugend eines ganzen Landes und darüber hinaus bewiesen, was Ehrlichkeit, Freude, Verzweiflung und Liebe zum Leben bedeuten. Für dieses Werk wurde der Autor bereits mit seinen jungen Jahren in den PEN-Club gewählt. In Ungarn ist er eine Legende und berühmt auch durch die ideenreichsten Worterfindungen und Wortschöpfungen, die oft auch zitiert werden. Diese Übersetzung ist die erste und bisher einzige in eine Fremdsprache. Zwölf Jahre lang versuchte - nach dem riesigen Bucherfolg in Ungarn - eine ganze Anzahl anerkannter Übersetzer, dieses Werk in verschiedene Sprache zu übertragen. Aber nur Mutter und Tochter Hemmer ist diese deutsche Übersetzung gelungen, in sechs Jahren mühseliger Kleinarbeit. Diese Übersetzung ermöglicht nun auch Übersetzungen in andere Sprachen.
  • ZSOLT Béla: Neun Koffer. Roman
    • Übersetzt von: Angelika Máté
    • Verlag: Verlag Neue Kritik, Frankfurt/M
    • Veröffentlichungsjahr: 1999
    • Nummer von Seiten: 400
    • Als Béla Zsolt im September 1939 von Paris aus die Flucht plant, werden ihm die neun Koffer seiner Gattin zum Verhängnis. Frau Zsolt, Bürgertochter aus der Provinzstadt Nagyvárad und entschiedene Anhängerin des "Kultes der Gegenstände", kann sich nicht von ihrem Besitz trennen. Der einzige Zug, in dem sämtliche neun Koffer im Abteil Platz finden, ist der Zug zurück nach Budapest, der Zug in die Vernichtung. Die nächsten Jahre vergehen mit Arbeitsdienst an der ukrainischen Front, Gefängnis und Ghetto, und ein Wunder muß das andere jagen, damit der kränkelnde Journalist Zsolt überlebt. Während schließlich im Spätsommer 1944 auf dem Hof der Ghettokaserne von Nagyvárad ein letztes Mal, gleich einer Vision, die neun Koffer der Frau Zsolt unter den Blicken von tausend eingekerkerten Juden vorbeiziehen, stehen auf dem Rangiergleis schon die Waggons für Auschwitz bereit. Und nun erzählt Zsolt dem Ghettokollegen Friedländer seine Geschichte. Es handelt sich um Erinnerungen aus der dunkelsten Zeit der gemeinsamen ungarischen und deutschen Geschichte, voller Horror und Hoffnungslosigkeit - mitreißend intelligent geschrieben und mitunter grotesk komisch. Dem Autor gelingt eine brillante Verquickung von Erzählung und Essayismus, denn nie versäumt es Zsolt, eine abstrahierende, häufig philosophisch durchsetzte Interpretation des Gesehenen mit einzuflechten. Hierin liegt ohne Zweifel der besondere Reiz vom "Neun Koffer".

 

 

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